Innenarchitektinnen mit erfolgreicher Außenwirkung

2.058 der Kammermitglieder in NRW sind Innenarchitekt*innen (1.222 Frauen und 836 Männer). Auch in der architektinnen initiative sind sie vertreten. Eine davon ist Claudia Musch, die sich für die ai nw im Kammerausschuss Innenarchitektur engagiert. Wir sprachen mit ihr über die Arbeit im Ausschuss, hinter dem gerade turbulente Zeiten liegen.

Auf die Frage, welche Rolle der Ausschuss der Innenarchitekt*innen der Kammer habe und welche Relevanz ihre Arbeit demzufolge hat, reagiert Claudia erst einmal zurückhaltend. Sie seien ja eher Zuhörer. Doch dann bricht es aus ihr heraus „In den letzten Monaten war die neue Landesbauordnung immer wieder Thema – vor allem der Erhalt der uneingeschränkten Bauvorlageberechtigung für Innenarchitektinnen. Wir haben uns für den Bestandschutz starkgemacht und dafür, dass Innenarchitektinnen nach wie vor nach zwei Jahren Kammerzugehörigkeit eine Bauvorlageberechtigung durch eine ergänzende Hochschulprüfung erhalten.“ Man merkt ihr die Entrüstung über die zum Glück abgewendete Degradierung der Innenarchitektinnen an. „Oft denken die Leute, Innenarchitektinnen wären studierte Dekorateurinnen, dabei sind wir „richtige“ Architektinnen.“


„Vielseitige Kompetenzen nach außen tragen“

Die Themen Anerkennung der Leistungen und Wahrnehmung in der Öffentlichkeit sind Claudias Antrieb – und bitter nötig. Immer wieder halten sie sowie ihre Kolleginnen und Kollegen aus dem Ausschuss die Fahne der Innenarchitekten hoch, damit beispielsweise Bauherren über die Planungsleistungen informiert werden. Eine wichtige Publikation der Kammer in diesem Zusammenhang ist die Imagebroschüre Innenarchitektur, die ihr hier findet. 

Doch auch unter den Fachleuten scheint das Bewusstsein für Innenarchitektur nicht stark ausgeprägt zu sein. So werden Innenarchitekt*innen beispielsweise häufig bei Auslobungen zu Wettbewerben nicht berücksichtigt – auch wenn es sich um klassische Aufgaben aus ihrem Berufsfeld handelt, wie Nutzungsänderungen, Umnutzung von Bestandsgebäuden oder das Thema Inklusion. Hier gilt es, die entsprechenden Veröffentlichungen der Kammer immer wieder anzupassen. „Wir müssen unsere vielseitige Kompetenz nach außen tragen“ so Claudia.

„Vorreiterinnen in unserer Profession“

Eine Ursache für das geringe Renommee der Innenarchitekten sieht Claudia in dem Angebot einiger privater Weiterbildungsinstitute, die eine Tätigkeit im Bereich der Innenarchitektur im Handumdrehen versprechen. „Dadurch wird die anspruchsvolle Planungstätigkeit der Innenarchitekten immer wieder in ein falsches Licht gerückt.“ Macht Claudia deutlich. Hier wirkt der Ausschuss beständig darauf hin, schwarze Schafe auszusortieren und den Schutz des Berufsbegriffs gegenüber Dritten durchzusetzen.

Doch auch innerhalb der Kammer wird im Ausschuss auf ein fachgerechtes Fortbildungsprogramm geachtet. Denn so Claudia „Die Ersten zu sein, die neue Arbeitsweisen nutzen und sich daraus resultierende neue Arbeitsfelder erschließen, wie beispielsweise im Bereich der stetig wachsenden Digitalisierung, stärkt unsere Position.“. Beständig wird das Angebot überprüft, besprochen, erweitert und verbessert, damit jede und jeder das Wissen beständig erneuern und sich beruflich weiterentwickeln kann.

Wir finden, das ist viel mehr als Zuhören. Das ist die aktive Umsetzung eins der wichtigsten Ziele der architektinnen initiative: Gute Bedingungen für alle Planerinnen zu schaffen, damit sie ihren Beruf erfolgreich ausüben können.

Vielen Dank Claudia für die Einblicke in Deine Ausschusstätigkeit – und für Dein Engagement als unsere Vertreterin in der Kammer.